Die Gründung
der Horststiftung
Unter alten Bäumen ganz
versteckt liegt draußen vor der Kniepenburg die Horststiftung. Still verträumt
die kleine Kapelle seit vielen Jahrhunderten unter den alten Linden ihre Tage.
Mag der Frühling die alten Bäume mit frischem Grün schmücken oder die
Sommersonne ihre leuchtenden Strahlen durch das Sommerlaub fluten lassen, mag
der Herbst verschwenderisch sein Gold daran verschenken oder der Winter alles
mit einem weichen, dicken Schneemantel einhüllen, immer umgibt diese Stätte
ein geheimnisvoller Zauber. Wenn frühmorgens, mittags und abends das Glöckchen
sein Stimmchen erhob und der zitternde Klang über die Wiesen bis zur Stadt hintönte,
dann schwang etwas von dem Geheimnis dieser Stiftung eines Unbekannten aus dem
Mittelalter darin mit.
Damals
war Peine noch eine starke Burg, die ihre Widerstandskraft schon oft bewiesen
hatte. Die Stärke der Burg beruhte zu einem guten Teil auf den unwegsamen Sümpfen,
welche die Stadt umgaben. Mit der Gefahr, die darin auf Feinde und des Weges
Unkundige heimtückisch lauerte, soll die Gründung der Horststiftung zusammenhängen
Zu jener Zeit befand sich ein
Unbekannter auf der Reise in die Eulenstadt. Mühsam quälten sich die Pferde
auf schlechten Wegen voran; verspätet näherte sich das Gespann dem Ziele.
Schon brach die Nacht herein. Noch mußte die Wegstrecke durch die tückischen Sümpfe
zurückgelegt werden. Dabei wurde es so schnell dunkel, daß man keine Hand mehr
vor Augen sehen konnte. War das allein schon schlimm genug, so bewahrheitete
sich auch hier das Sprichwort: „Ein Unglück kommt selten allein!“ Der
Reisende kam vom richtigen Wege ab und geriet mitten in den bösen Sumpf. Es
ging bald weder vor- noch rückwärts, so fest steckten Pferde und Räder in den
Sumpflöchern. Den sicheren Untergang vor Augen, schrie der Mann um Hilfe; aber
seine Hilferufe verhallten ungehört. In seiner letzten Not bat er den Herrgott
um seinen Beistand. Da erglänzte in der Ferne plötzlich ein helles Licht. Mit
neuem Mute strebte er darauf zu, fand wirklich auf festen Boden zurück und war
gerettet.
Aus Dankbarkeit gegen Gott ließ
der Gerettete die Horststiftung errichten. Die dankbaren Alten, die in dem Heim
aufgenommen wurden, sorgten dafür, daß das Vermächtnis des Stifters, an jedem
Abend ein Licht in der Kapelle anzuzünden, erfüllt wurde.
Zur Erinnerung an den Stifter
wurde früher täglich das Glöcklein geläutet.
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